HEV Jahresbericht 2022

Der schweizerische Liegenschaftsmarkt

Baukonjunktur Im 4. Quartal 2022 verzeichnet der Bauin dex einen weiteren Anstieg auf einen neuen Höchststand von 161 Punkten. Bereinigt um Saison- und Kalendereffek te wird für die Umsätze des Bauhauptge werbes ein Plus von 2% gegenüber dem Vorquartal erwartet. Hinter diesem Zu wachs stehen der Tiefbau und der öffent liche Hochbau. Letzterer verzeichnete zuletzt einen aussergewöhnlich starken Zuwachs bei den Auftragseingängen. Gleichzeitig entfällt mit den stark gestie genen Zinsen ein zentraler Treiber der Baunachfrage der vergangenen Jahre. So wird für den Wohnungsbau auch ein Um satzrückgang von 5,4% erwartet. Auch die Baubewilligungen für den Neubau von Wohnungen liegen, gemessen an den ge planten Investitionen, 7,6% unterhalb des Vorjahresniveaus. Hingegen wurden für denselben Sektor Baugesuche für bewil ligungspflichtige Umbau-, Ausbau und Sanierungsarbeiten im Umfang von CHF 14.2 Mrd. eingereicht – der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Da das Angebot an Neubauobjekten klein bleibt und die Nachfrage nicht zu decken vermag, fliessen viele Investiti onen in den Bestand. Besonders ausge prägt ist dieser Effekt in den Tourismus regionen, wo das Zweitwohnungsgesetz das Neubauangebot begrenzt und die Preise vielerorts noch immer wachsen. Ein weiterer Treiber der Bauvolumen im Bereich Umbau und Renovation sind energetische Sanierungen, welche im Zuge der stark gestiegenen Energiepreise

5% Entwicklung der Hypothekarzinsen seit 2012

4%

3%

2%

1%

0%

2012

2015

2018

2021

2024

variabel

fest 3 Jahre

fest 5 Jahre

fest 10 Jahre

Quelle: SNB, VZ Grafik: FPRE

Wohnungsknappheit Wir leben in einem Land mit stetig wachsender Bevölkerung, gleichzeitig bewegt sich die Wohnbautätigkeit auf einem sehr tiefen Niveau. Die Wohn raumproduktion ist in der Schweiz stark reguliert (baurechtliche Vorgaben, Landschaftsschutz, Lärmschutz, usw.), das Bauland sehr teuer und immer knapper. Keine idealen Voraussetzun gen für eine rege Bautätigkeit. Anreize und Impulse für eine rasche Auswei tung der Wohnbautätigkeit sind drin gend notwendig. Trotzdem wird die sich abzeichnende Wohnungsknapp heit auch mit gezielten Sofortmassnah men kaum noch gänzlich abzuwenden sein. Panik ist allerdings zurzeit nicht angebracht. Werden von der Politik ge eignete Massnahmen eingeleitet, wird eine mögliche Wohnungsknappheit nur wenige sehr beliebte Lagen wie zum Beispiel die Stadtzentren von Zürich, Zug und Genf akut treffen.

für viele Hauseigentümer an Dringlich keit zugelegt haben dürften.

Es bleibt zu hoffen, dass das kräftige Be völkerungswachstum sich mittelfristig positiv auf die Wohnungsbautätigkeit auswirken wird. Es mehren sich zu Recht die Stimmen, die vor verbreiteter Woh nungsknappheit warnen, sollte es nicht gelingen, das Steuer beim Wohnungs bau zeitnah herumzureissen und den Wohnungsbestand in beschleunigtem Tempo zu verdichten.

Bauindex Schweiz 4. Quartal 2022

Prognose

2022

Umsatzwachstum gegenüber

Jahr

2000

2021

IV

Vorquartal

Vorjahresquartal

Quartal

IV

I

II

III

VI

I

II

III

Bauindex

161 133 123 142 201

+2.0% +2.2% +5.4% +3.6% +6.3%

+7.0% +4.3% +3.7% +1.0% +9.8%

141 114 113 125 179

145 120 119 126 181

142 113 115 125 185

145 120 124 132 180

150 128 128 141 183

148 122 120 143 185

152 125 124 139 190

158 136 130 148 189

Hochbauindex Wohnungsbau Wirtschaftsbau Tiefbauindex

Bauindex Schweiz 4. Quartal 2022 – Quelle: Bauindex Schweiz, CS, SBV

48

Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online