HEV Jahresbericht 2016

JAHRESBERICHT 2016

Der schweizerische Liegenschaftsmarkt

Der schweizerische Liegenschaftsmarkt

Hypothekarmarkt Da die Nationalbank 2016 an ihrer ex- pansiven Geldpolitik festgehalten hat, sind auch die Hypothekarzinsen wäh- rend des gesamten Jahres tief geblieben. Der zehnjährige Hypothekarzinssatz er- reichte im Juni mit 1,5% ein Allzeittief. Die Hypothekarforderungen sind ge- genüber dem Vorjahr um 2,7% gewach- sen. Der in der Vergangenheit beob- achtete Wachstumsrückgang bei den Hypothekarforderungen blieb daher dieses Jahr aus. Die Summe aller Hypo- thekarforderungen in der Schweiz lag somit bei 948 Milliarden Franken. Aufgrund der anhaltend tiefen Hypo- thekarzinsen sind verschiedentlich Rufe nach einer Senkung des kalkula- torischen Zinssatzes, der für die Trag- barkeitsberechnung von Wohneigen- tum angewendet wird, laut geworden. Insbesondere die Raiffeisen Bank pro- pagiert eine Senkung des Tragbarkeits- zinssatzes auf unter 4%.

und erreichte einen neuenHöchstpunk- testand (144 Punkte). Dabei scheint das Wachstum vor allem vom Hochbau ge- tragen zu werden, einen ganz wichtigen Beitrag leistet dabei der Wohnungsbau. Nach Einschätzung der Experten hängt dies vor allem mit den Negativzinsen und mangelnden Anlagealternativen zusammen. Die Baugesuche sind auf einem hohen Niveau stabil und es muss nicht mit einer raschen Trendwende gerechnet werden. Im Alpenraum, der vom Zweitwohnungsgesetz beeinträch- tigt wird, ist die Projektierungstätigkeit allerdings unterdurchschnittlich. Beim Wohnungsbau gibt es einen Trend zu Mietwohnungen. 2016 dürfen sie wohl die Hälfte der gebauten Wohnungen ausmachen. Zusätzlich ist das Volumen der eingereichten Umbaugesuche auf dem höchsten Stand seit 2014 und be- trägt ca. 6,2 Milliarden Franken. Insbesondere im Alpenraum scheint dieses vermehrt eine Rolle zu spielen. Die Baupreise haben sich 2016 seitwärts bewegt und liegen nun noch 2,9% über dem Niveau von 2009. Auch für die nächsten 12 Monate rechnen die Exper- ten des SBV und er CS mit konstanten Preisen.

Entwicklung der Hypothekarzinsen

12,5%

10%

7,5%

5%

Wohnbautätigkeit

2,5%

Die Wohnbautätigkeit war auch 2016 beachtlich. Insgesamt wurden 51‘200 Wohneinheiten zum Bau bewilligt. Dies entspricht 3,5% mehr als im Vorjahr. Die Baugesuche liegen ebenfalls über dem Vorjahr (+0,9%). (Quelle: Bauindex Schweiz 4. Quartal 2016, Credit Suisse)

0%

Variabel

6 Monate 5 Jahre

Referenzzins

-2,5%

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

Baukonjunktur und Baupreise

Quelle: VZ Vermögenszentrum, 2016.

Geplanter Immobilienpreisindex BFS

tragte den Bundesrat stattdessen mit einer Machbarkeitsstudie (Kommissi- onspostulat 12.3003 s, WBK). ImNovem- ber 2013 genehmigte der Bundesrat die Machbarkeitsstudie und beauftragte das BFS mit der Erstellung eines Immobili- enpreisindex. 2015 hat das BFS mit der Erarbeitung des Immobilienpreisindex begonnen. Der HEV Schweiz ist in der Begleitgrup- pe des Projekts vertreten. Aus Sicht des HEV Schweiz ist insbesondere wichtig, dass für den Index keine Datenerhebung bei privaten Haushalten erforderlich ist und dass der Datenschutz gewährleistet ist. Gemäss dem aktuellen Projektstand wird das BFS vierteljährlich einen Index über die Preise vonWohneigentum(Ein- familienhäuser und Eigentumswohnun- gen) veröffentlichen. Es ist wahrschein- lich, dass der Index auf dem Niveau von sieben Grossregionen erhältlich sein wird. Für den Index wird das BFS bei den

Hypothekarinstituten (Banken) die ge- handelten Objekte mit ihrenMerkmalen sowie dem Verkaufspreis erfassen. Zum anderen plant das BFS, die Gesamtzahl der gehandelten Immobilien bei den Grundbüchern zu erfassen. Das Bundesamt für Statistik unter- steht für alle veröffentlichten Statisti- ken dem Statistikgesetz, welches das Statistikgeheimnis enthält sowie dem Bundesgesetz über den Datenschutz. Das bedeutet, dass keine Daten, welche Rückschlüsse auf einzelne Personen zu- lassen, veröffentlicht werden dürfen. Die gesammelten Daten zu den Transakti- onspreisen von Wohneigentum werden daher nur in anonymisierter und aggre- gierter Form veröffentlicht werden. So- mit werden keine Rückschlüsse auf die Verkaufspreise einzelner Objekte mög- lich sein, wie die Projektleiter des BFS demHEV Schweiz versichert haben und der Datenschutz ist gewährleistet.

Seit Anfang 2016 zeigt der Bauindex, welchen der schweizerische Baumeis- terverband und die Credit Suisse ge- meinsam herausgeben, nach oben

2011 lancierte Nationalrat Martin Lan- dolt eine Motion, in welcher ein offizi- eller Immobilienpreisindex gefordert wurde. Auslöser der Motion war die Fi- nanzkrise von 2008, der ein Preiszerfall bei amerikanischen Immobilien vor- ausgegangen war. Die Immobilienbran- che ist ein bedeutender Bestandteil von Volkswirtschaften und ihr Zustand ist ein guter Konjunkturindikator. Zudem ist vielen Finanzkrisen der Vergangen- heit ein Zusammenbruch der Immo- bilienpreise vorausgegangen. Preisver- änderungen auf dem Immobilienmarkt werden daher als wichtiger Indikator für die Entwicklung einer Volkswirtschaft angesehen. Dies setzt eine verlässliche Messung von Preisveränderungen vor- aus. Während der Nationalrat der Mo- tion Landolt diskussionslos zustimmte, verwarf der Ständerat diese und beauf- 150 140 130 120 110 100 90 80

1.Q 1996 = 100, saisonbereinigt, nominal P kte = Trenderwartung

Baupreisindex: Die Baukonjunktur auf einen Blick

1.Q 1996 = 100, saisonbereinigt, nominal Punkte = Trenderwartung

150

140

130

120

110

100

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

90

80

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

Quelle: Credit Suisse, Schweizerischer Baumeisterverband - Dezember 2016

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