HEV Jahresbericht 2024
JAHRESBERICHT 20 24 Verband
Rückblick des Direktors
Nach Berechnungen der Vereinten Nationen erreichte die Weltbevölkerung am 1. Juli 2024 fast 8,2 Milliarden Menschen. Mehr als die Hälfte davon lebte in Asien, weniger als zehn Prozent in Europa. Damit hat sich die Zahl der Menschen seit Mitte der 1970er-Jahre verdoppelt. Damals lebten rund vier Milliarden Menschen auf der Erde, 1950 waren es noch 2,5 Milliarden. Mehr als die Hälfte dieser Menschen konnte 2024 in insge samt 75 Ländern wählen gehen. Das ist ein neuer Rekordwert, der das Jahr zu einem Superwahljahr machte. Dabei han delte es sich jedoch nicht überall um demokratische Wahlen im westlichen Sinne. Ebenso ist davon auszugehen, dass die wenigsten dieser Wahlen frei, fair und korrekt durchgeführt wurden. Zahlreiche Wahlgänge waren nicht annähernd fair oder demokratisch, sondern stark manipuliert. Den markan ten Schlusspunkt dieser Wahl-Inflation stellte wohl die Präsi dentschaftswahl in den USA dar. Donald Trump errang einen überwältigenden Sieg, dessen Deutlichkeit kaum jemand er wartet hatte. Gleichzeitig erlangte die Republikanische Partei die Kontrolle über den Senat und das Repräsentantenhaus. Vom 47. Präsidenten der USA sind deutliche Veränderungen in der Innen- und Aussenpolitik zu erwarten, da es kaum bei der bereits vor der Amtsübernahme fleissig gepflegten Ankün digungspolitik bleiben dürfte. Immer mehr Menschen auf dem Globus bringen offenbar auch immer mehr und immer heftigere Konflikte mit sich. Im Russland-Ukraine-Konflikt brachte das Jahr 2024 einen Wen depunkt. Mit dem ukrainischen Angriff auf die Region Kursk Anfang August 2024 wurde zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg russisches Territorium von ausländischen Truppen besetzt. Daraufhin erweiterte Russland seine Atomdoktrin,
indem es den Einsatz von Atomwaffen auch als Reaktion auf einen Angriff mit konventionellen Waffen in Betracht zog. Im Nahen Osten eskalierte der Konflikt zwischen Israel und der Hamas sowie der Hisbollah weiter. Die Auseinanderset zungen weiteten sich auf den Libanon, den Iran, den Jemen und weitere Regionen aus. Ende 2024 brach innert kurzer Zeit die Regierung von Baschar al-Assad in Syrien zusammen. Die ses Ereignis führte zu einer Veränderung der Machtordnung in der Region. Kräfteverschiebungen waren auch in der Weltwirtschaft zu beobachten. Die BRICS-Länder (Brasilien, Russische Föde ration, Indien, China und Südafrika) nahmen 2024 Ägypten, den Iran, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate in ihre Reihen auf. Das zeigt den Strukturwandel dieses Blocks und hat eine enorme strategische Bedeutung für die globa le wirtschaftliche und politische Ordnung. Nach dieser Er weiterung beläuft sich der Anteil dieser Länder auf 35% des kaufkraftbereinigten globalen Bruttoinlandsprodukts. Damit liegen sie nun vor den G7-Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten). Insgesamt gelang es der Weltwirtschaft, 2024 trotz zahlrei cher Herausforderungen infolge geopolitischer Schwankun gen, Handelsstörungen und neu geordneter globaler Liefer ketten ein stabiles Niveau aufrechtzuerhalten. Erfolgreiche Ergebnisse im Kampf gegen die Inflation in den USA, der Euro zone und Grossbritannien ermöglichten Zinssenkungen. Mit telfristig jedoch steht die Weltwirtschaft aufgrund geopoliti scher Instabilität im Zusammenhang mit schweren Konflikten und der unberechenbaren Politik der neuen US-Regierung weiterhin vor grossen Herausforderungen.
47
Made with FlippingBook Digital Publishing Software