HEV Jahresbericht 2023
JAHRESBERICHT 20 23 Schweizer Immobilienmarkt
Wohnungen wurden mit 7’817 Einheiten, wie schon im Vor jahr, im Kanton Bern gezählt. Mehr Leerstand als noch ein Jahr zuvor wurden aus den Kantonen Genf (+130 Einheiten), Luzern (+124 Einheiten), Jura (+100 Einheiten), Zug (+58 Einheiten), Nidwalden (+16 Einheiten) und Basel-Landschaft (+6 Einhei ten) gemeldet. Die Zahl der zum Kauf angebotenen Eigentumswohnungen nahm im Jahresvergleich um 18% (+1’612 Einheiten) zu. Ins gesamt wurden damit 10’552 leerstehende Wohnungen zum Kauf ausgeschrieben. Am 1. Juni 2023 wurden in der Schweiz zudem 6’124 unbewohnte Einfamilienhäuser gezählt, die auf dem Markt angeboten wurden. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 795 Einheiten (+14,9 %). Im Vergleich zum 1. Juni 2022 verringerte sich der Leer wohnungsbestand vorwiegend bei den 1- bis 3-Zimmer wohnungen (zwischen –15,3% und –15,6%). Auch das An gebot der leerstehenden 4-Zimmerwohnungen wurde kleine (–9,8%). Demgegenüber wurden am Stichtag mehr Gross wohnungen (5 und mehr Zimmer) angeboten, 2,9% mehr bei den 5-Zimmerwohnungen und markante 18% bei Wohnun gen mit sechs und mehr Zimmern.
Als Alternative zur Leerwohnungsziffer veröffentlicht der HEV Schweiz zusammen mit dem Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz den Online-Woh nungsindex (OWI), eine zeitnahe Messgrösse für die Ange bots- und Nachfrageentwicklung auf dem Schweizer Miet wohnungsmarkt. Die Ergebnisse der aktuellsten OWI-Studie wurden im Dezember 2023 veröffentlicht. Die Zahl der auf den führen den Schweizer Internetportalen inserierten Mietwohnungen nahm in der Analyseperiode vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 um knapp 82’000 Objekte auf 360’000 Woh nungen ab (–19%). Aufgrund dieser Angebotsverknappung mussten die Vermieter ihre Wohnungen im Durchschnitt 28 Tage inserieren. Das sind 2 Tage weniger als in der Ver gleichsperiode des Vorjahres. Der nur geringfügige Rückgang der Insertionszeit im Vergleich zum Insertionsvolumen lässt sich als Abschwächung der Nachfrage nach Mietwohnungen interpretieren. Teilweise müssen Wohnungen angesichts der Knappheit gar nicht mehr ausgeschrieben werden. Ausziehende Mieter schlagen Nachmieter aus dem Bekanntenkreis vor, die bereit sind, die Wohnung auch zum neuen (höheren) Preis zu mieten. Das Insertionsvolumen sank in allen Kantonen, wobei der Nachfrageüberhang in einigen Kantonen besonders deutlich wird. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich in den meisten Städten zu, während eher ländliche Kantone eine entspanntere Marktlage aufweisen. « Sowohl die Leerwohnungsziffer als auch der Online-Wohnungsindex verdeutlichen eine anhaltende Verknappung des Wohnraums. » Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, muss mehr gebaut werden. Unter dem Motto «Anreize statt Verbote» muss die Baubranche anhand ökonomischer und marktpolitischer Kriterien stimuliert werden, um die Wohnraumproduktion auf das nötige Niveau zu steigern. Zentral ist hierfür der Abbau übertriebener Bauvorschriften und die Beschleunigung von Baubewilligungsverfahren.
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