HEV Jahresbericht 2024

JAHRESBERICHT 20 24 Liegenschaftsmarkt

Wohnungsmarkt

Die Leerwohnungsziffer sank 2024 erneut und lag per 1. Juni bei 1,08%. Insgesamt standen 51’974 Wohnungen leer (–5,1% gegenüber Vorjahr). Dies ist der vierte Rückgang in Folge. Während in sechs von sieben Grossregionen der Leerstand sank, stieg er in Zürich leicht auf 0,56%. Besonders tief sind die Quoten in Zug (0,39%), Obwalden (0,44%) und Genf (0,46%). Die höchsten Werte verzeichnen Jura (2,98%), Solo thurn (2,37 %) und das Tessin (2,08 %). Mietwohnungen sind besonders betroffen: Deren Leerbe stand sank um 8,6% auf 40’423 Einheiten, während der Leer stand bei Eigentumswohnungen um 9,5% auf 11’551 Einhei ten zunahm. Der Leerbestand an Einfamilienhäusern stieg um 11,4% auf 6’822 Einheiten. Bei Neubauwohnungen (bis zu zwei Jahre alt) nahm der Leerstand leicht um 1,9% auf 4’210 Einheiten zu. Während kleinere Wohnungen weiterhin stark nachgefragt werden, steigt der Leerstand bei grösseren Ob jekten. Um die Marktdynamik besser zu erfassen, veröffentlichen HEV Schweiz und SVIT Schweiz den Online-Wohnungsindex (OWI) als Alternative zur Leerwohnungsziffer. Während letzte re nur einmal jährlich aktualisiert wird, liefert der OWI halb jährlich präzisere Daten zur Angebots- und Nachfrageent wicklung. Die aktuelle OWI-Studie wurde im Dezember 2024 publiziert. Die Marktabdeckung der untersuchten Immobi lienportale liegt bei über 80 %. Erstmals seit der Pandemie stieg die Zahl der online inse rierten Mietwohnungen wieder (+5,6%). Trotz des höheren Angebots sank die durchschnittliche Insertionszeit auf 25 Tage. Dies deutet auf eine steigende Nachfrage hin. Der Anstieg der Inserate resultiert nicht aus einer höheren Bautätigkeit, sondern aus einer verstärkten Fluktuation. Stei gende Bestandesmieten (+3,8% zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024) – auch wegen zwei Erhöhungen des hypothe karischen Referenzzinssatzes von 1,25% auf 1,75% – führten dazu, dass viele Mieter umzogen. Hohe Nebenkosten-Nach zahlungen durch gestiegene Energiepreise verstärkten diesen Effekt. Viele suchten günstigere Wohnlösungen, etwa durch Verkleinerung oder längere Pendelstrecken. Dennoch fanden freigewordene Wohnungen rasch neue Mieter. In 21 von 26 Kantonen stieg die Zahl der Mietwohnungsin serate, während in 18 Kantonen die Insertionszeiten sanken.

« Neubauprojekte werden durch hohe Baulandpreise, lange Bewilligungsverfahren und regulatorische Eingriffe erschwert.

Besonders in nachfragestarken Regionen bleibt das Angebot unzureichend. »

Besonders in Zug (10 Tage Insertionszeit) ist der Mietwoh nungsmarkt nahezu ausgetrocknet. Kantone wie Baselland, Appenzell Ausserrhoden, Solothurn, Neuenburg und Jura weisen mit 35 bis 53 Tagen längere Insertionszeiten auf, was auf ein Überangebot hindeutet. Insgesamt gleichen sich die Insertionszeiten zwischen den Kantonen an. Trotz Angebotszuwachses bleibt der Mietwohnungsmarkt angespannt. Neubauprojekte werden durch hohe Bauland preise, lange Bewilligungsverfahren und regulatorische Ein griffe erschwert. Besonders in nachfragestarken Regionen bleibt das Angebot unzureichend. Der städtische Mietwohnungsmarkt funktioniert trotz steigender Preise. Auffallend ist, dass teure Mietwohnungen mit Bruttomieten von 2’500 bis 3’500 Franken stärker nach gefragt sind als günstige Objekte unter 1’000 Franken. Stei gende Mieten fördern die Fluktuation und tragen langfristig « Steigende Bestandesmieten treiben Mieter dazu, günstigere Alter nativen zu suchen. Interessanter weise werden in Städten vor allem hochpreisige Wohnungen bevor zugt, während die Nachfrage nach kleinen, günstigen Wohnungen teilweise rückläuft. »

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